Zum Inhalt springen

Hopfenbau

Der Hopfen

Was sind diese wild aufgeschossenen, von Blattwerk umrankten Stangen, die schön aufgereiht ein ganzes Feld bedecken?
Dies mag sich schon mancher Wanderer gefragt haben…

Hopfen ist eine der interessantesten Pflanzen in der Natur. Man begegnet ihm als Wildpflanzen an Hecken und Waldrändern oder als Kulturpflanze. In der Schweiz zum Beispiel in Stammheim (ZH), im Fricktal (AG), in Wolfwil (SO) sowie in der Kartause Ittingen bei Frauenfeld.

Der Hopfen zählt botanisch gesehen zur Ordnung der Urticales (Brennesselartige Gewächse).

Bis ein halbes Jahrhundert alt

Der Hopfen ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu 50 Jahre lang lebt. Hopfen ist eine zweihäusige Pflanze, d.h. an einer Pflanze finden sich im allgemeinen entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten. Nur die weiblichen Pflanzen bilden sogenannte Dolden, die einen hohen Anteil an Lupulin aufweisen. Lupulin sind kleine Ausstülpungen der Epidermis, in denen sich Sekrete wie Hopfenbitterstoffe und Hopfenöle anreichern, die von besonderer Bedeutung sind. Der Brauer bevorzugt deshalb weibliche Blüten.

Wie man Hopfen anpflanzt

Ein erfolgreicher Hopfenanbau verlangt gewisse Voraussetzungen hinsichtlich Boden, Klima und Witterung. Zudem ist eine reiche Erfahrung in bezug auf die Anlage eines Hopfengartens, die Bodenbearbeitung sowie die Pflege, Düngung, den Pflanzenschutz, die Ernte, Trocknung und das Aufbereiten des Hopfen erforderlich.

Für die Hopfenkultur eignen sich besonders tiefgründige Böden mit sandigem Lehm oder lehmigem Sand mit guter Wasserführung. Zudem stellt Hopfen unterschiedliche Wärmeansprüche während der einzelnen Wachstumsstadien. Ideal sind ein trockenes warmes Wetter für die Frühjahrsarbeiten von Ende März bis Mitte April, ein kühler, regenreicher Mai und viel Wärme etwa in der zweiten Hälfte Juni und im Juli in der Zeit der Doldenbildung. Kühle, niederschlagsreiche Sommer führen zu höheren Hopfenerträgen als heisse, trockene.

Der Hopfen ist auch eine Lichtpflanze. Die Belichtung wird erleichtert durch hohe Anlagen, schräge Aufleitungen der Triebe und genügend weite Reihenentfernung. Im übrigen ist eine schwache Luftbewegung günstig. Starker Wind verursacht Schäden und Bearbeitungsprobleme.

In Weitraumanlagen wählt man heute einen Abstand zwischen den Reihen von etwa 3.20 m und zwischen den Pflanzen einen solchen von 1.50 m, was einen Standraum pro Pflanze von etwa 4.80 Quadratmeter ergibt. So finden auf einer Hektare mehr als 2000 Pflanzen platz.

Für das Anlegen von Hopfengärten dienen heute spezielle Zuchtsorten mit hoher natürlicher Krankheits – und Schädlingsresistenz sowie bestem Brauwert. Weltweit werden derzeit über 100 Hopfensorten kommerziell angebaut. Die Vielfalt der Hopfensorten lässt sich in drei Gruppen einordnen «Aromahopfen werden Sorten genannt, die wenig Bitterstoffe (Alpha-Säuren) und charakteristische Hopfenaromen in sich vereinen. Hopfensorten mit einem hohen oder sehr hohen Anteil an Bitterstoffen werden als Bitterhopfen oder Hoch Alpha Sorten bezeichnet. Neuerdings werden Hopfensorten der Gruppe Flavour Hopfen zugeordnet, wenn sie durch zitrusartige, fruchtige oder blumige Aroma- und Geschmacksnoten auffallen Daher werden die Hopfen in folgende Kategorien unterteilt:
  • Aroma Hopfen (4-8% Alpha), z. Bsp. Perle, Opal, Tettnanger
  • Hoch Alpha Hopfen (12-16% Alpha), z. Bsp. Hallertau Magnum, Herkules
  • Flavour Hopfen(4-16% Alpha), z. Bsp. Cascade, Mandarin Bavaria bei diesen Sorten ist das Aroma wichtig und nicht der Alphagehalt  Aus dem während des Winters mit Erde zugedeckten, frostunempfindlichen Wurzelstock spriessen im Frühjahr zahlreiche Triebe, von denen man meistens nur drei-vier an den Aufleitdraht andreht. Die restlichen Triebe werden nach dem Aufdecken und Schneiden beseitigt oder wandern als sogenannte Hopfenspareln (Hopfensprossen) auf die Tische von Gourmets. Tägliches Wachstum bis zu 35 cm Während der Vegetationsphase können die Reben täglich bis 35cm wachsen. Sie erreichen schliesslich die Gerüsthöhe von etwa 8m. Die Blätter der Hopfenpflanzen entspringen aus den Knoten der Reben. Ab Ende Juni, etwa bei erreichen der Gerüsthöhe, beginnt der Hopfen zu blühen oder “anzufliegen”. Je nach Sorte und Wachstumsbedingungen dauert die Blüte etwa drei bis vier Wochen; der anschliessende Übergang von der Blüte zur Dolde vollzieht sich allmählich, und von der Ausdoldung bis zur Pflückung vergehen meist etwa zwei bis drei Wochen. Zur Reifung hin schliessen sich die Dolden und werden relativ fest, das Lupulin wird goldgelb, und die beiden unteren Deckblätter färben sich violett. Der optimale Reifegrad bzw. Erntezeitpunkt varriert je nach Sorte sowie Witterung und findet sich meist etwa Ende August bis Anfang September. Der Hopfen wurde früher von Hand gepflückt. Heute führt diese Arbeit eine Maschine aus, und zwar nach Abschneiden der Reben etwa 1.5m über dem Boden. Um den geernteten Doldenhopfen haltbar zu machen und seine Brauwerte zu sichern, gilt es, nach der Ernte durch sofortige Trocknung  in speziellen Anlagen den Wassergehalt von etwa 80 auf 12 Prozent zu reduzieren. Dies erfolgt in sogenannten Darren mit einem Luftstrom von 60°C.

     

      Hier noch ein Film zum Hopfenanbau:

    • https://www.youtube.com/watch?v=-2O-0Sdh8cU